2019 – Fünfzig Jahre Damen im Borsumer Schützenverein

Im Jahre 1969 ging es hoch her bei den Vorstandssitzungen des Schützenvereins St. Hubertus Borsum. Man zankte sich mit hochroten Köpfen, ob Frauen in den Verein als Mitglieder aufgenommen werden sollten. Zur Ehrenrettung der Borsumer Schützen sei dabei gesagt, dass dies auch in zahlreichen anderen Vereinen ein heißes Eisen war. Gottlob fand sich aber im Vorstand eine Mehrheit, die dem positiv gegenüberstand. Und so gab es dann fortan auch eine Damengruppe im Borsumer Schützenverein.

Das liegt nun fünfzig Jahre zurück, und die Borsumer Damen nahmen es zum Anlass, sich Gäste einzuladen. Am Freitag, dem 30. August war es dann soweit. Rund siebzig Frauen aus befreundeten Vereinen waren der Einladung zum vorab durchgeführten Preisschießen gefolgt und hatten sich nahezu geschlossen auch zur Siegerehrung mit einem gemeinsamen Abendessen angemeldet.

Männer gab es dabei nur wenige zu sehen. Unter den „Auserwählten“ waren lediglich der Präsident des Sportschützenverbandes Hildesheim-Marienburg Karl-Heinz Raedel (Ehrungen), der Vereins-Vorsitzende Konrad Brunke (Grußwort) und sein Stellvertreter Klaus Schaare (Fotos). Sie störten auch nicht weiter.

Borsums Sport- und Damenleiterin Elke Schaare eröffnete den Begrüßungsreigen, hieß ihre Schützenschwestern auf das herzlichste willkommen und dankte für die vielen Jahre freundschaftlicher Begegnungen. Ebenso gab es auch aus den Reihen der Gäste liebevolle Worte, kleine Präsente und Blumensträuße für Borsums ehemalige Kreis-Damenleiterin. Eine der Vereinsvertreterinnen brachte es wohl auf den Punkt: „Elke, wenn Du rufst, dann kommen wir.“

Anschließend kam der Vereinsvorsitzende Konrad Brunke zu seinem Grußwort und erinnerte an den sportlichen Werdegang der Borsumer Damengruppe, der neben zahlreichen Podestplätzen bei Kreis- und Landesmeisterschaften schon 1978 ein dritter Platz im Luftgewehrschießen bei der Deutschen Meisterschaft gelang. Doch ebenso wichtig sei für ihn, betonte der Vorsitzende, der auch heute noch gute Zusammenhalt, das ansteckende Lachen und die ausgelassene Fröhlichkeit seiner Damen. Und die vielen Reisen, die sie schon unternommen hätten – da könnte man doch direkt neidisch werden.

Nach einem reichhaltigen Abendessen folgten die Ehrungen. Zwei Damen des St. Hubertus Borsum standen dabei besonders im Fokus: Heidemarie Fiene und Waltraud Spyra wurden von Verbandspräsident Karl-Heinz Raedel mit der Ehrennadel des Deutschen Schützenbundes in Gold für 50jährige Mitgliedschaft ausgezeichnet. Sie sind also schon von Beginn an dabei. Barbara Abmeyer, Irene und Denise Duprée erhielten die Ehrennadel in Silber für 25jährige Mitgliedschaft.

Dann wurden unter großem Hallo exakt neunundsechzig Schützinnen aufgerufen, die sich am Preisschießen beteiligt hatten. Alle durften sich in der Rangfolge an einem reich bestückten Gabentisch ihre Gewinne aussuchen. Darunter befand sich auch ein Wäschekorb voller Gemüse mit einem 25-Kilo-Sack Kartoffeln. „Ich habe so viel Gemüse im Garten“, erklärte eine Interessentin, „darf ich mir nur die Kartoffeln nehmen?“ Das ging nicht. „Gewonnen ist gewonnen“, erklärten zwei resolute Borsumer Damen, die bei der Preisvergabe hilfreich zur Seite standen. Leicht seufzend verfrachtete die Gewinnerin dann ihren Preis im Kofferraum ihres Autos. Das war dann aber auch wirklich der einzige Wermutstropfen an einem wunderschönen Sommerabend im Borsumer Wald.

Text und Foto: Klaus Schaare